Jeder zweite Deutsche sorgt sich um seine finanzielle Zukunft. Gleichzeitig bleibt aber beim Thema Geldanlage der Wunsch nach Sicherheit weiter an erster Stelle, noch vor Flexibilität und Verfügbarkeit. Um aus ihrer Zwickmühle heraus zu kommen, setzen die Sparer allerdings meist auf das falsche Pferd. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung.
Eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands ergab: 52 Prozent der Deutschen bewerten ihre gegenwärtige finanzielle Situation als gut bis sehr gut. Noch mehr sorgen sich jedoch wegen des Zinstiefs um ihre finanzielle Zukunft. 58 Prozent der Befragten fürchten Einbußen aufgrund der faktisch abgeschafften Zinsen. Um mehr Geld zurücklegen zu können, hat deshalb jeder fünfte seinen Konsum etwas eingeschränkt – immerhin. Die Mehrzahl der deutschen Sparer steckt dagegen den Kopf in den Sand und bleibt bei ihrer gewohnten, extrem risikoscheuen Anlagestrategie. Das Bedürfnis nach Absicherung steht bei 57 Prozent der Befragten ganz oben. Wert auf eine hohe Rendite legen dagegen nur 22 Prozent.
Die Verlustängste spiegeln auch die Ansichten der Befragten über die besten Produkte für den Vermögensaufbau wider. Nach dem eigenen Haus stehen vermietete Immobilien mit 29 Prozent ganz oben, gefolgt von Sparformen, die wenig bis gar keine Rendite abwerfen: Bausparverträge (27 Prozent), Lebensversicherungen (21 Prozent) und das Sparbuch (18 Prozent). Aktien halten nur zwölf Prozent der Befragten für das richtige Anlageprodukt.
Bei dieser Anlagestrategie ist die Angst vor finanziellen Engpässen in der Tat berechtigt: Wer bei den aktuellen Sätzen allein mit Zinspapieren Vermögen aufbauen will, wird sein Ziel nur schwer erreichen. Das zeigt eine einfache Rechung: Bei einem Zinssatz von 0,5 Prozent und einer monatlichen Sparrate von 100 Euro braucht ein Sparer knapp 70 Jahre, um ein Vermögen von 100.000 Euro zu erreichen. Bei einer durchschnittlichen Rendite von fünf Prozent, wie sie bei langfristiger Aktienanlage nicht unrealistisch ist, kommt der Sparer in der Hälfte der Zeit zu seinem Wunschvermögen.
Zeit zum Umdenken.