"KGV ist die falsche Kennzahl"

Das Shiller-KGV, das langfristig geglättete Kurs-Gewinn-Verhältnis, verkauft mancher Aktienprofi als den ultimativen Bewertungsmaßstab für Aktien. Doch zur Prognose künftiger Renditen taugt das Shiller-KGV nur begrenzt, warnt jetzt Norbert Keimling, Leiter Kapitalmarktforschung bei der Fondsgesellschaft StarCapital.

Nach seiner Einschätzung weist das Shiller-CAPE deutliche Schwächen auf. In seiner Studie „Langfristige Aktienmarktprognose: Das Shiller-CAPE auf dem Prüfstand“ hat Keimling die Aussagekraft des Indikators für viele Aktienmärkte untersucht. Ergebnis: Beim S&P 500 Index war die Prognosekraft des CAPE für Rendite- und Risikoschätzungen halbwegs in Ordnung, in kleineren Märkten versagte dagegen die Kennzahl verhältnismäßig oft. „Investoren sollten CAPE-basierte Aussagen in diesen Märkten kritisch hinterfragen und andere Bewertungskritierien hinzuziehen“, rät Keimling. Gut sei eine Kombination des CAPE mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis.

 

Auch mit anderen gängigen Bewertungskennzahlen geht Keimling hart ins Gericht. „Kurs-Gewinn- und das Kurs-Cashflow-Verhältnis standen insgesamt in einem geringeren Zusammenhang mit zukünftigen Renditen“, schreibt der Forscher. Es sei anzunehmen, dass die Aussagekraft klassischer Kurs-Gewinn- und Kurs- Cashflow-Verhältnisse zum einen durch die hohe Volatilität von Gewinnen und Cashflows geschmälert werde. Zum anderen würden sinkende Gewinne dazu führen, dass die Märkte nach diesen Kennzahlen gerade dann als wenig attraktiv erscheinen, wenn Investments eigentlich sinnvoll wären.