US-ETF-Anbieter: Vorstoß nach Europa

ETF-Anbieter: Vorstoss nach Europa
US-Börse (Foto: B. Glanz)

iShares, db x-trackers und Lyxor dominieren den europäischen ETF-Markt. Einige mutige US-Gesellschaften wollen jetzt mit innovativen ETFs in die europäische Trutzburg eindringen. Zum Nutzen der Anleger, berichtet Uli Kühn im neuen ETF-Magazin .

„In den USA sind wir durch ständige Innovationen seit Jahren sehr erfolgreich. Dieser Erfolg wird sich in Europa wiederholen“, trommelt Bryon Lake,  neuer Heerführer von Invesco PowerShares ETF in Europa, im Interview mit dem ETF Magazin. In den USA ist Invesco, das knapp 800 Milliarden Dollar schwere Fondshaus aus Atlanta, mit seiner ETF-Marke PowerShares immerhin der viertgrößte ETF-Anbieter, wenngleich auch mit großem Abstand zu den drei Top-Gesellschaften Blackrock, State Street und Vanguard

Bislang griffen Newcomer meist frontal an: mit weitgehend identischen ETFs, aber mit etwas niedrigeren Gebühren. Der Erfolg dieser Strategie war mäßig. Vor fünf Jahren verwalteten die drei größten Anbieter Europas – iShares, db x-trackers und Lyxor – noch 78 Prozent des europäischen ETF-Vermögens. Heute sind es 72 Prozent. Die jetzt aufmarschierenden Herausforderer wollen deshalb mit einem Angriff über die Flanke in den ETF-Markt eindringen. „Wir werden nicht den 20. ETF auf den Euro-Stoxx auflegen“, erklärt Lake. Einen größeren Hebel sieht der auf dem harten US-Markt gestählte Recke bei den neuen Smart-Beta-ETFs, also bei Index-Fonds, die nicht eines der gängigen Marktbarometer abbilden, sondern stattdessen auf fundamentale Gewichtung und quantitative Ansätze zurückgreifen. „Der Markt ist reif für smarte Indexfonds“, befindet Lake.

Auch andere ETF-Anbieter aus USA vertrauen offensichtlich darauf, dass sie mit der ETF-Generation 2.0 in Europa ähnlichen Erfolg haben werden wie in der Heimat. Wisdom Tree, die Nummer acht auf der ETF-Weltrangliste (Marktanteil 1,5 Prozent) kaufte sich für einen flotten Start erst einmal den jungen britischen Anbieter Boost ETP. Dieser fokussiert bislang auf börsennotierte Indexzertifikate mit zwei- bis dreifachem Hebel. First Trust aus Wheaton/Illinois, einem Vorort von Chicago, will den europäischen Durchbruch dagegen mit Clones seiner relativ erfolgreichen amerikanischen Smart-Beta-ETFs schaffen. „Die gängigen marktkapitalisierten Indizes eignen sich nicht als Grundlage für ETFs. Unser regelbasierter, quantitativer Ansatz bringt mehr Rendite bei weniger Volatilität“, begründet Levente Kulcsar, ETF-Europa-Chef von First Trust, warum seine Gesellschaft mit ihren ETFs auf dem US-Markt flott vorankommt.  

Anlegern darf die Initative gefallen, schließlich gibt es noch viel Raum für innovative ETFs - und für niedrigere ETF-Gebühren. Hoffentlich haben die drei US-Newcomer  genug Feuerkraft für den Sturm der europäischen ETF-Festung.
 
Wünschen wir Ihnen Erfolg. 
 
Mehr Infos über die Strategie der neuen ETF-Anbieter und über die Entwicklung des ETF-Markts gibt es im neuen ETF-Magazin. Das kann hier kostenlos abonniert werden.